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Access
I: UK-ISP
mit großen Brand-Namen
News Corp und BT (vormals British Telecom) bieten
gemeinsam Internet-Access in Großbritannien an. LineOne kostet pro
Monat 9,95 britische Pfund, inklusive fünf Freistunden.
Weitere Stunden kosten 1,50 Pfund. Unbeschränkten zugang
gibts für 14,95 Pfund. Wer nur die Contents bewundern
will (und beispielsweise via AOL ins Netz geht), zahl
6,95 Pfund pro Monat. Neben Online-Ausgaben von News
Corp-Printprodukten wie The Sun, The Times, News of the
World und The Sunday Times sowie TV Listings zielt
LineOne auch auf eine ganz besonders hartgesottene
Userschaft: Online-Gamer können ihre Festplatte mit mehr
als 130 MegaByte an Spielesoftware vollpacken - und gegen
die jeweiligen Onlinenachbarn antreten.
[top] Access II: AOL Japan
Am 15. April will AOL nach USA, Kanada und Europa auch in
Japan an den Start gehen. Nach dem bewährten Vorbild
Europa arbeitet der US-Onlineriese auch in Japan mit
potenten lokalen Partner. zusammen. Gesellschafter der
Mai 96 gegründeten AOL Japan Inc. sind America Online
(50 Prozent), Mitsui (40 Prozent) und das Verlagshaus
Nihon Keizai Shimbun (10 Prozent, bekannt durch den
Nikkei Aktien-Index). Japan biete enorme Möglichkeiten
für AOL, meint AOL-Chef Steve Case. "Wir planen,
Japan zu unserem größten internationalen Markt zu
entwickeln".
Preiswert
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Kosten soll der
Dienst acht Dollar pro Monat, inklusive dreier
Freistunden. Jede weitere Stunde schlägt mit vier Dollar
zu Buche. Damit liegt AOL Japan zwar weitab vom Unlimited
Access zu 19,95 Dollar à la AOL USA. Der direkte
Konkurrent NiftyServe, mit zwei Millionen Usern
Marktführer in Japan, kostet in etwa das doppelte.
Niftyserve arbeitet mit Software lizensiert von
Compuserve und wird betrieben von Pcvan, einer
Fujitsu-Tochter und ASCIICorp.
Schon auf dem Markt ist ein weiterer, kostengünstiger
Konkurrent. Microsoft gibt an, mit msn Japan (einer
Kooperation mit dem japanischen Telefongiganten NTT)
inzwischen 200 000 Kunden gefunden zu haben.
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III: Surfbretter
für Couch-Potatoes
Die Zukunft ist breitbandig und interaktiv, darin sind
sich Netzbetreiber wie Programmanbieter einig. Aber es
muß nicht immer gleich ein Kabelmodem samt teurer
Infrastruktur sein. Nach WorldGate mit seinem
Unix-basierten System (das WWW-Seiten in Grafiken
umwandelt, die über die Austastlücke gesendet werden),
versucht nun ICTV mit qualitativ hochwertigerem
Billig-Internet übers Kabel sein Glück. An der
Kopfstation steht ein kleines Rack, das den HFC-Haushalt
(Glasfaser-Hybrid ist ein Muß) mit dem Internet
verbindet. Kuriosum, mit nützlichem Effekt: In dem Rack
finden sich Windows 95/Pentium-Rechner, deren Benutzung
sich die User teilen. Damit steht den Kabelsurfern sofort
das breite Angebot an Zusatzsoftware zur Verfügung. An
einmaligen Kosten rechnet ICTV mit rund 250 Dollar pro
Haushalt, inklusive der kleinen Infrarot-Tastatur nach
Vorbild webTV.
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IV: Internet
via Astra
Chip-Gigant Intel und SES Astra wollen gemeinsam die
Karten im europäischen Multimediamarkt neu verteilen.
Internet via Satellit lautet die Losung, mit der die
neugegründete European Satellite Multimedia Services
(ESM) an den Start geht. Bis zu 38 MegaBit/s will man
übertragen können. Innerhalb von 2,2 Sekunden könne
man so 10 Megabyte Daten via Satellit empfangen, rechnet
man bei Astra - selbst mit schnellen ISDN-Leitungen
brauche man derzeit rund 22 Minuten. Der Rückkanal
erfolgt übers Telefon. Schon im Herbst des Jahres soll
unter dem Brandnamen Astra-Net der Service angeboten
werden können. Intel soll sich mit 15 Millionen Dollar
beteiligt haben, SES ist Hauptgesellschafter, weitere
Investoren sollen folgen.
Internet ist DVB-kompatibel
Empfangen läßt sich der Service über eine 50
cm-Schüssel und eine spezielle Steckkarte für PCs, die
um die 300 DM kosten soll. Übertragen werden die Daten
nach dem Digital Video Broadcast-Standard (DVB). DVB ist
der europäische Standard für digitale Übertragung von
Video-, Audio- und sonstigen Daten über Kabel, Satellit
und Antenne. Zielrichtung von ESMS sind auf der einen
Seite Business-Kunden. Letzlich will man jedoch
Privathaushalte erreichen. Denn zu den potentiellen
Empfängern zählt Astra-Chef Romain Bausch nicht nur die
rund 26 Millionen europäischen Direct-to-Home-Haushalte.
Auch die Einspeisung in Kabelnetze sei ein Potential, was
die Erreichbarkeit auf 46 Millionen Haushalte oder 41
Prozent der europäischen Haushalte hochschrauben würde.
Schwieriger Markteinstieg
Ob die Rechnung so einfach aufgeht, darf bezweifelt
werden. Leo Kirchs Erfahrungen mit DF1 zeigen, wie
schwierig es werden kann, aus den immerhin rund sechs
Millionen deutschen Direct-to-Home-Haushalten auch nur 30
000 Abonnenten zu generieren - ganz zu schweigen vom
Unwillen der Kabelnetzbetreiber, sich weiterhin nur als
Durchleiter von Inhalten zu betätigen (und damit einen
wichtigen Teil der Wertschöpfungskette außen vor zu
lassen). Und selbst wenn man davon ausgehen kann, daß
bei 300 DM Einstandspreis und der Verlockung eines
schnellen Internet-Downloads die Hemmschwellen der
eingefleischten PC-Fans niedriger liegen könnte als bei
der mit Free-TV weitflächig eingedeckten klassischen
TV-Couch Potatoe.
Keine Inhalte fürs Databroadcasting
Mit DF1 verbindet ESM ein weiteres Problem: Es fehlen die
adäquaten Inhalte. Während man in Ismaning auf die
prallen Archive der KirchGruppe setzte, angereichert mit
diversen Deals mit US-Majors, muß ESM ganz von vorne
beginnen. Denn zum Start wird man nicht buntes Surfen
durch die weite Welt des Internet anbieten können (wie
etwa die Konkurrenz von Eutelsat mit DirecPC, europaweit
vertrieben von HOT, Hughes Olivcetti Telecom).
Astra-Net startet mit Databroadcasting - und selbst auf
dem schnellen US-Markt findet sich hier erst ein Angebot,
das die Internet-Push-Technologie wirklich ausreizt:
Pointcast Network, ein informationsbeladener
Bildschirmschoner. Neue Entertainmentkonzepte, wie etwa
shared Communities in aufwendigen 3D-Umgebungen, sind
derzeit höchstenfalls im frühen Teststadium. Daß, wie
erhofft, Europas eher konservative Medienhäuser bis Ende
97 mit Millionenaufwand entsprechende Contents entwicklet
haben werden, darf man bezweifeln.
Intelsat goes Internet
Währenddessen macht sich Intelsat auf, sein weltweit
operierendes Satelliten-Telefon-Geschäft zu
digitalisieren - und in ein Frame Relay-Network mit
Übertragungsraten von 64 Kilobit/s umzuwandeln. Derzeit
liefen schon rund 80 MegaBit des Internet-Verkehrs über
Intelsat, gibt das Konsortium an. Im Juni soll das
satellitenbasierte Intranet schon bereit stehen. Der
Heim-PC bleibt dabei allerdings aussen vor: eine Stunde
surfen via Intelsat dürfte knapp das Jahrestelefonbudget
eines Durchschnitts-Haushaltes übertreffen.
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